Einleitung

Blizzard Entertainment hat am 30. August 2025 offiziell Klage gegen die Entwickler von Turtle WoW eingereicht – einem der bekanntesten privaten WoW-Server. Der Vorwurf: massive Urheberrechtsverletzungen durch die unerlaubte Nutzung von Code, Assets und Inhalten aus World of Warcraft. Die Klage sorgt aktuell für große Diskussionen in der Community und könnte weitreichende Folgen für private WoW-Projekte haben.


Hintergrund: Was ist Turtle WoW?

  • Turtle WoW startete 2018 als privater Vanilla-Server, hat sich aber inzwischen zu einem eigenständigen Projekt mit eigenen Inhalten entwickelt.
  • Bekannt wurde die Fan-Erweiterung Mysteries of Azeroth, die neue Quests, Zonen und Mechaniken ins Spiel brachte.
  • Die Betreiber stellen einen eigenen Client zur Verfügung und finanzieren das Projekt durch Spenden.
  • Mit Turtle WoW 2.0 war sogar eine Weiterentwicklung in der Unreal Engine 5 angekündigt.

Die Klage im Detail

Blizzard wirft den Betreibern unter anderem vor:

  1. Unerlaubte Nutzung von Blizzards geistigem Eigentum – darunter Code, Modelle, Texturen und Marken.
  2. Kommerziellen Vorteil durch Spenden, Werbung und Kooperationen mit Influencern.
  3. Verwirrung in der Community zu stiften und Blizzards Arbeit am offiziellen WoW zu untergraben.
  4. Mit Turtle WoW 2.0 gezielt ein konkurrenzfähiges Produkt aufzubauen.

Blizzard fordert in der Klage:

  • die vollständige Schließung des Servers,
  • die Löschung aller Daten und Kopien,
  • Auskunft über erzielte Einnahmen,
  • die Übertragung der Domain,
  • sowie Schadensersatz.

Persönliche Einschätzung

Private Projekte wie Turtle WoW wirken auf den ersten Blick wie harmlose Fanarbeit – in Wahrheit stellen sie aber ein echtes Problem für das „richtige“ World of Warcraft dar. Besonders kritisch ist, dass Turtle WoW mittlerweile sogar normale Werbeanzeigen auf Social Media und im Internet schaltet. Damit wird ein Eindruck von Seriosität erzeugt, der viele Spieler verwirren und die Community spalten kann.

Für mich ist klar: Das Ganze ist nicht nur eine Grauzone, sondern schlichtweg Diebstahl von Blizzards geistigem Eigentum. Ein privater Server, der mit geklauten Inhalten wirbt und Geld generiert, schadet sowohl Blizzard als auch der offiziellen WoW-Community.


Reaktionen & Einschätzungen

Die Entwickler von Turtle WoW erklärten, das Projekt sei „vorerst nicht in Gefahr“ und man sei bereit, sich der juristischen Auseinandersetzung zu stellen.

In der Community gehen die Meinungen auseinander:

  • Einige sehen Turtle WoW als kreative Fanarbeit.
  • Andere – und dazu zähle auch ich – sehen hier eine klare Verletzung von Rechten und eine unnötige Quelle der Verwirrung.

Was bedeutet das für Spielerinnen und Spieler?

  • Rechtlich unsicher: Je nach Standort der Serverbetreiber könnten internationale Gesetze die Durchsetzung erschweren.
  • Zukunft unklar: Ob Turtle WoW dauerhaft offline gehen muss oder weiterhin im Hintergrund besteht, ist offen.
  • Moralische Frage: Spieler müssen abwägen, ob sie ein Projekt unterstützen wollen, das nachweislich auf Blizzards Inhalten aufbaut und Werbung wie ein offizielles Angebot betreibt.

Fazit

Die Klage gegen Turtle WoW ist ein deutliches Signal von Blizzard: Private Server, die mit Werbung, eigenen Inhalten und Spenden arbeiten, werden nicht länger toleriert. Für die Community ist es wichtig, zwischen offiziellen Angeboten und Projekten wie Turtle WoW zu unterscheiden – denn am Ende sind solche Server nicht nur rechtlich problematisch, sondern schaden auch der Wahrnehmung und Weiterentwicklung von World of Warcraft.

Marcel

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