Mit der Veröffentlichung der Erweiterung The War Within im vergangenen Jahr hat World of Warcraft eine neue Ära betreten. Doch jetzt tauchen Konzeptzeichnungen aus den Jahren 2020/2021 auf, die ein ganz anderes Bild der ursprünglichen Vision für diese Erweiterung zeigen. Besonders spannend: Diese Zeichnungen stammen von einem externen Entwicklerstudio, das damals von Blizzard beauftragt wurde – und sie könnten der erste “offizielle” visuelle Entwurf von Azeroth selbst sein.

Konzeptzeichnungen zeigen das ursprüngliche Azeroth – eine menschliche Gestalt?

Die neu aufgetauchten Artworks zeigen Elemente, die stark an eine humanoide Gestalt erinnern: Eine Hand, ein Auge – Details, die bisher nie so klar visualisiert wurden. Besonders auffällig: Die dargestellten Elemente wirken überraschend menschlich, fast lebendig, und nicht wie eine steinerne Titanenfigur, wie viele Fans es vielleicht erwarten würden. Das wirft Fragen auf: Wollte man Azeroth als bewusste Entität zeigen? Oder war dies Teil einer größeren Geschichte, die nie umgesetzt wurde?


Der kreative Einfluss von Steve Danuser – und sein Weggang

Zu der Zeit, als diese Konzeptzeichnungen entstanden, war Steve Danuser der leitende Geschichtenerzähler (Lead Narrative Designer) von World of Warcraft. Viele vermuten, dass Danuser die kreative Kraft hinter der ursprünglichen Idee war, Azeroth in einer völlig neuen Form zu zeigen. Seine Visionen könnten auch Dragonflight, die Erweiterung vor The War Within, stark beeinflusst haben – vor allem in Bezug auf den Weltenbaum Amirdrassil.

Zwei der neu entdeckten Zeichnungen zeigen sogar einen gigantischen Baum mit einem leuchtenden Portal. War es vielleicht Danusers Plan, durch Amirdrassil in das Innere Azeroths zu gelangen? Wollte er Azeroth – die Seele des Planeten – als Wesen zeigen, das durch diesen Baum zugänglich ist?

Doch nach 2021 änderte sich vieles. Steve Danuser verließ Blizzard, und mit seinem Weggang wurde wohl auch seine ursprüngliche Storyline überarbeitet oder komplett verworfen.


Die Rückkehr von Chris Metzen – Eine neue Ära beginnt

Mit dem Comeback von Chris Metzen, einem der ursprünglichen Schöpfer der Warcraft-Lore, hat sich die kreative Ausrichtung deutlich verschoben. Metzen steht nun wieder an der Spitze der Geschichte von World of Warcraft, was die Entwicklung der Erweiterung The War Within maßgeblich beeinflusst haben dürfte. Dass nun ganz andere narrative Schwerpunkte gesetzt wurden, überrascht daher nicht.

Die existierenden Konzeptzeichnungen bieten somit nicht nur einen Einblick in eine “verlorene” Version von The War Within, sondern auch in eine alternative Lore-Zukunft, die nie Realität wurde.


Warum kommen diese Konzeptzeichnungen jetzt ans Licht?

Auffällig ist, dass diese Konzepte nicht direkt von Blizzard veröffentlicht wurden, sondern von einem externen Studio, das im Auftrag arbeitete. Seit dem Ende von Shadowlands und besonders seit dem Microsoft-Kauf hat sich bei Blizzard viel verändert:

  • Patches alle 8 Wochen: Das aktuelle Content-Modell erfordert schnelles und konstantes Arbeiten.
  • Neue Erweiterung alle 1,5 Jahre: Ein ambitionierter Zeitplan, selbst für ein Studio von Blizzards Größe.
  • Outsourcing kreativer Aufgaben: Um mit dem Tempo Schritt zu halten, wird immer mehr Arbeit an externe Studios ausgelagert.

Diese Studios dürfen häufig ihre Arbeit nachträglich veröffentlichen – ein Vorteil für Fans, die so seltene Einblicke in verworfene Konzepte und Ideen erhalten. Blizzard selbst zeigt solche verworfenen Entwürfe hingegen kaum.


Fazit: Eine alternative Vision von Azeroth

Die jetzt veröffentlichten Konzeptzeichnungen liefern nicht nur ein faszinierendes Bild davon, wie Azeroth ursprünglich hätte aussehen können, sondern werfen auch ein Licht auf die kreativen Umbrüche bei Blizzard. Besonders die Darstellung eines menschlich wirkenden Azeroth wirft viele neue Fragen auf: Sollte Azeroth als göttliches Wesen erscheinen? War Amirdrassil ursprünglich ein Portal in ihr Inneres?

Auch wenn viele dieser Ideen nicht umgesetzt wurden – sie zeigen, wie groß und ambitioniert die Pläne einst waren. Und sie lassen hoffen, dass wir eines Tages vielleicht doch noch mehr von dieser Vision zu sehen bekommen.

Marcel

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